Kloster St.Georgen - Schaffhausen-Geschichte

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Kloster St.Georgen

Religion

Herzog Burchard III. von Schwaben und seine Gemahlin Hadwig liessen um 970 neben ihrer Burg auf dem Hegauvulkan Hohentwiel ein Benediktinerkloster errichten. An der Stiftung war auch Hadwigs Bruder, Herzog Heinrich II. von Bayern, beteiligt. Das Burgkloster war dem Heiligen Georg geweiht und verfügte über eine angeschlossene Hofschule (schola palatina). 973 starb Burchard. Etwa zu dieser Zeit berief Hadwig dann Ekkehard II. aus der Abtei St. Gallen auf den Hohentwiel, um sich von ihm in Latein unterrichten zu lassen. Hadwig konnte danach noch bis zu ihrem Tod 994 ihre Stellung behaupten. Sie hatte aber keine Nachkommen. Um 1000 gelangte das Kloster deshalb unter die Aufsicht des späteren Kaisers Heinrich II., des Neffen und Erben Hadwigs. Es wurde um 1005 auf Bitten der Mönche vom Hohentwiel an die Strassen- und Wasserkreuzung in Stein am Rhein verlegt. Damit sollte dieser Verkehrsknotenpunkt abgesichert werden. Das Kloster St. Georgen unterstand lehnsrechtlich dem ebenfalls von Heinrich II. gegründeten Bistum Bamberg, kirchlich gehörte es zur Diözese Konstanz. In weltlichen Dingen wurde das Kloster von den sogenannten Kastvögten verwaltet. Dies waren im 11. und 12. Jahrhundert die Vorfahren der Herzöge von Zähringen. Seit 1146 liessen sie sich von den Freiherren von Klingen vertreten, denen die Vogtei 1218 gänzlich zufiel. Die Kirche weist zahlreiche Bauelemente aus dem 12. Jahrhundert auf. Die Klostergebäude stammen hauptsächlich aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Zwischen 1400 und 1480 wurde im Klausurtrakt der Kapitelsaal in seiner heutigen Form gebaut, ausserdem wurde der Kreuzgang im Stil der Gotik gestaltet.

Das aufstrebende Bürgertum konnte 1457 die Burg Hohenklingen und die Vogteirechte erwerben. Der Konvent von St. Georgen wurde bereits 1474 in das Bürgerrecht der Stadt Zürich aufgenommen, die ab 1498 auch die Kastvogtei in Anspruch nahm. 1484 unterstellte sich die Stadt Stein am Rhein selbst ebenfalls ganz dem Schutz und der Oberhoheit Zürichs. Der letzte Abt David von Winkelsheim (1499–1526) trat 1499 sein Amt an. Er dehnte die Klosteranlage mit seinen privaten Wohnräumen zum Rhein hin aus. Deren kunstvolle Ausstattung belegt die humanistisch geprägte Bildung des Abts. Der Festsaal diente als Empfangsraum für hohe Gäste. Er zeigt einen um 1515 entstandenen Freskenzyklus, der zu den frühesten Zeugnissen der Renaissance nördlich der Alpen zählt.

Während der Reformationszeit kam es zu einem Streit mit den Bürgern von Stein am Rhein. David von Winkelsheim sah sich deshalb veranlasst, das Kloster am 5. Juli 1525 aufzuheben
. Der letzte Abt blieb dem alten Glauben treu und floh nach Radolfzell, wo er schon im folgenden Jahr starb und in der Pfarrkirche begraben wurde. Das Bauwerk unterstand nun der Stadt Zürich und wurde von deren Amtsträgern bewohnt. 1614 wurde der Amtmannssaal errichtet; es folgten ausserdem Veränderungen im Bereich der Bibliothek und des Dormitoriums, um repräsentative Räume für den Zürcher Amtmann Hans Ulrich Stadler im Obergeschoss des südlichen Klausurtrakts zu schaffen. Ansonsten blieb der Bautenstand unverändert.

Ab 1806 stand das Gebäude unter der Verwaltung von Schaffhausen. Im 19. Jahrhundert war die bauliche Substanz des Klosters erstmals ernsthaft gefährdet. 1834 erwarb der Kaufmann Johannes Peter das Kloster. Er schenkte es der Stadt Stein am Rhein als Schulgebäude mit der Auflage, es nicht mehr zu verkaufen. Für die Stadt wurde das Kloster aber zu einer finanziellen Belastung. Als 1852 das neue Schulhaus errichtet worden war, vermietete sie deshalb einige Räume an eine Seidenstoff- und Bandfabrik. Im Festsaal wurde eine Seidenraupenzucht unterhalten und im Refektorium klapperten Maschinen
. Durch den industriellen Betrieb wurden die Decken- und Wandgemälde und teilweise auch die Bodenbeläge erheblich beschädigt. Zeitweise wurde das Gebäude auch als Turnhalle und Übungsplatz für die Kadetten genutzt. Als die Stadt infolge des Konkurses der Nationalbahn erhebliche finanzielle Verluste erlitten hatte, wurde das Klostergebäude als Fabrik oder zum Abbruch ausgeschrieben. Die Klosteranlage erwarb dann am 27. April 1875 der protestantische Pfarrer Ferdinand Vetter (1811–1888). Dessen Sohn, der Berner Ordinarius für germanische Philologie Ferdinand Vetter, führte Restaurierungen durch. Er machte das Kloster zu einem kleinen Kulturzentrum, wo sich geschichtsforschende Vereinigungen und Gelehrte trafen, und stellte es 1891 unter den Schutz der Eidgenossenschaft. Wikipedia


Öffnungszeit:
April bis Oktober, Di - So 10-17 Uhr

Karfreitag, Ostermontag und Pfingstmontag geöffnet.
Von November bis März bleibt das Museum geschlossen.

 
 
 
 
 
 
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