Galgenbuck SH - Schaffhausen-Geschichte

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Galgen auf dem Bonenberg in Neuhausen am Rheinfall

 

Die letzte Hinrichtung
Über alle Staatsumwälzungen und Verfassungsrevisionen hinweg hielten sich in Schaffhausen die Todesstrafe und der monumentale Galgen auf dem Bohnenberg bei Neuhausen. Es sind im 19. Jahrhundert noch elf Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt worden.
Die letzte Hinrichtung am Galgen erfolgte am 18. Februar 1822. An diesem Tag endete das Leben des Appenzellers Baptist Wild, dessen Spezialität Einbrüche in Pfarrhäuser gewesen war, wo er den grössten Wohlstand vermutete. Im Grossen Rat, der als Kriminalgericht amtete, stimmten von 55 Mitgliedern 51 für den Strang, zwei für das Schwert, ein einziger sprach sich grundsätzlich gegen die Todesstrafe aus. Die Schaffhauser marschierten nie an der Spitze der Humanität. Die Hinrichtung des Baptist Wild wurde zum wahren Volksfest.

Der Abbruch des Galgens
Lange noch blickte der Galgen, altes Symbol der Souveränität, über das Land, bis auch ihm selber das letzte Stündlein schlug. Es vollzog sich ein Mentalitätswandel. Man begann sich seiner zu schämen und ihn als Relikt des dunklen Mittelalters zu betrachten. Am 25. Januar 1840 erhielt der Kantonsbaumeister Widmer den Auftrag, das Schandmal ohne Aufsehen möglichst rasch zu beseitigen.

Über den Schlussakt hat sich im Archiv ein Bericht des Maurermeisters Jakob Schalch erhalten. Es heisst darin: «Den 30. Jenner 1840 Morgens um vier Uhr rückte Meister Jakob Schalch, Maurer, und Meister Georg Schneider, Zimmermann, jeder mit zwei Gesellen, mit Leitern und dem gehörigen Handwerks Geschirr zum Mühlenthor hinaus. Es war stockfinster, und Licht wurde keins mitgenommen. Auf dem Platz angelangt, wurde beraten, wie die Sache am besten anzufangen wäre.» Es stellte sich heraus, dass die Holzbalken ganz verfault waren. Die Handwerker befestigten oben an den Steinsäulen ein Seil, zogen daran und das Denkmal stürzte zusammen. «Ehe der Tag anbrach, war schon alles auf dem Boden.»

Trauriges Andenken
Der Bericht endet mit der Bemerkung, dass der Staat die Rechnung von 17 Gulden und 24 Kreuzern prompt bezahlt habe. «Von diesem Geld mussten sich Meister und Gesellen bey den Handwerkern wider ehrlich machen lassen, welches für jeden 40 Kreuzer kostete.» Das Mittelalter dauerte in Schaffhausen bis weit in die Neuzeit hinein. Vom Galgen ist im Museum zu Allerheiligen noch ein rostiger Eisennagel von 31 Zentimeter Länge zu sehen. Ein trauriges Andenken!
Quelle
Dr. Kurt Bächtold


Armsünderweg -hier mussten die Verurteilten zum Galgen laufen

 

Aussicht vom Galgenbuck richtung Schaffhausen im Hintergrund
ist der Hohenstoffeln zu sehen.

 
 
 
 
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